Familie(n) Nack in die USA
1. Vor der Reise - Vorbereitungen und Aufbruch
2. An Bord der Highland Mary und Ankunft in New York
Vor der Reise - Vorbereitungen und Aufbruch
Gerade in den vergangenen Tagen dachte ich, wie "fantastisch ist das Netz" :-).
In den Tiefen des Netzes entdeckte ich in einer Düsseldorfer Zeitung aus dem Jahr 1852 einen Hinweis auf eine Gruppe von Auswanderern, die sich von Gotha aus per Eisenbahn auf den Weg nach Norden machen wollten, um von Bremen aus in die Neue Welt abzureisen. Es dauerte nur zwei Tage, dann fand ich den Originalartikel, aus dem die Düsseldorfer Zeitung zitierte:
Am 28. Februar 1852 meldete die Gothaische Zeitung, dass in den vergangenen beiden Tagen über 150 Personen am Gothaer Bahnhof auf ihre Abreise warteten. Nach dem Düsseldorfer Journal vom 11. März seien es knapp 200 Personen aus dem Herzogtum Gotha, aber auch aus Eisenach und Coburg, Meiningen und Kurhessen (Schmalkalden) gewesen.
Die Gruppe habe ein weit entferntes Ziel vor Augen gehabt: Amerika.
Leider fehlen neben den Namen der Ausreisenden (etwas viel verlangt, ich weiß), auch Hinweise darauf, ob a) jemand die Reise organisiert hatte, ob b) alle einen gemeinsamen Abreisehafen ansteuerten oder sich ihre Wege unterwegs trennten und einige nach Hamburg oder zu niederländischen Häfen reisten, c) alle New York als Ziehafen hatten, oder ob auch Schiffe nach Boston oder New Orleans oder Kanada steuerten.
Gotha war durch die unmittelbare Lage an der Strecke Kassel - Erfurt - Halle - Leipzig für seine Größe relativ frühzeitig ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Bahnkarte Deutschland von 1849 zeigt eines der großen Probleme der damaligen Reisenden, nämlich die fehlende Nord-Süd-Verbindung Kassel - Hildesheim - Bremen (siehe http://geoportost.ios-regensburg.de/viewer/hebisppn_401359956). Die Reisenden mussten entweder auf die Ostroute Halle-Magdeburg-Hamburg ausweichen, was wenig Sinn gemacht hätte, über Halle-Braunschweig-Hannover reisen, oder, was eher wahrscheinlich ist über Kassel nach Karlshafen zu fahren und dann per Schiff die Weser entlang bis Bremen. Für die allermeisten Reisenden, die in ihrem Leben nie gereist waren, ein unglaubliches Abenteuer.
Auch wenn ein echter Nachweis fehlt, kann man glaube ich in der Gesamtschau der bekannten Daten davon ausgehen, dass zumindest die Familie Johann Melchior Nack tatsächlich mit in dieser Reisegruppe war.
Daten zur Familie Melchior Nack:
- 9. Februar 1852 - Der Mitarbeiter Perlet des Herzoglich Sächsischen Justizamtes in Tonna erlässt die Aufforderung an alle möglichen Gläubiger der Familie Melchior Nack, dass dieser mit seiner Familie, der auch zwei verheiratete Söhne angehörten, die Auswanderung in die USA plane. Mit diesem Hinweis hatten Menschen, denen die Nacks noch Geld schuldeten, für die Dauer von 2 Wochen die Möglichkeit, dieses beim Justizamt bekannt zu machen. Geschah dies nicht, bekamen die Familienmitglieder die Reisepässe ausgehändigt, mit denen sie das Land verlassen und in die USA ausreisen konnten.
- 13. Februar 1852 - Diese Aufforderung erschien im Regierungs- und Intelligenzblatt für das Herzogtum Gotha.
Die "anderen" Nacks wurden kurz darauf als Auswanderungswillige veröffentlicht:
Gottlieb Nack, ebenfalls aus Gierstädt, ebenfalls mit Familie, planten "zu Anfang des künftigen Monates" nach Amerika übersiedeln. Wenn man die vom Justizamt verordnete Wartezeit einkalkuliert, hätten sie erst nach dem Abfahrtstermin der Reisegruppe das Herzogtum Gotha verlassen können. Da sie mit der Familie Gottliebe Nack an Bord der Highland Mary abfuhren, hat es offensichtlich geklappt, dass die beiden Familien sich spätestens auf der Gangway oder an Bord der Highland Mary wieder trafen. siehe unten ⇓ - 26. Februar wird in der Aufforderung des Justizamtes als geplantes Abreisedatum, und dies passt genau zu dem Bericht der Gothaischen Zeitung, dass eine Gruppe Auswanderer zu diesem Datum abreisen will. Ich denke, dass man tatsächlich davon ausgehen kann, dass die Familie Johann Melchior Nack unter den Reisenden war. Diese Information hätte ich ohne den Zeitungsartikel sicherlich nie gefunden.
- 26./27. Februar 1852 - Abreise der Reisegruppe, sehr wahrscheinlich mit der Familie Melchior Nack von Gotha aus per Zug in Richtung Bremen.
- unbekannt - Ankunft in Bremen
- unbekannte Dauer - Aufenthalt in Bremen/Bremerhaven
- 9. April 1852 - Abfahrt von Bremerhaven an Bord der Highland Mary mit Ziel New York (Allgemeine Auswandererzeitung Rudolstadt) siehe unten ⇓
- 01. Juni 1852 - Ankunft in New York, Castle Garden (Allgemeine Auswandererzeitung Rudolstadt) siehe unten ⇓
- unbekannt - Weiterreise nach Sheboygan
- unbekannt - Ankunft in Sheboygan
Im Düsseldorfer Journal vom 11. März 1852 erschien eine Nachricht, die mich aufmerken ließ. Dort wurde beschrieben, dass von Gotha aus 2 Gruppen Auswanderer mit dem Ziel der Auswanderung aufgebrochen waren. Eine Gruppe von etwa 200 Menschen war am 27. Februar 1852 aufgebrochen, am 11. März 1852 wollten nochmals 100 Personen aus dem Herzogtum Gotha vom Gothaer Bahnhof aus aufbrechen. Wir nehmen an, dass die Nacks in einer der beiden Gruppen waren.
Offen ist für mich die Frage, ob sie mit einer Auswanderungsagentur reisten, wie beispielsweise mit der Firma Lüdering & Comp, die mit der Anzeige links Werbung für ihren Agenten machte. Diese Firma agierte von Bremen aus und besaß Eduard Wille in Gotha als ihren bevollmächtigten Agenten. Ich gehe davon aus, dass die meisten Auswanderer damals mangels Erfahrung im Umgang mit all den Fragen und Problemen, die bei einer Auswanderung auf sie zukommen konnten, auf einen der unzählichen Agenten zurückgriffen. Erstaunlich viele Agenturen begannen in Türingen zu operieren, beispielsweise ein Paul Cyriax in Gotha für F.J. Wichelhausen in Hamburg, die ihre Passagiere über die Reederei Sloman transportieren ließen. Oder Carl Burckas in Gotha mit Überfahrt ebenfalls über Hamburg. Diese gingen sogar so weit die Schiffe zu nennen, mit denen die Fahrten geplant waren. 1852 wirbt J.H.P. Schröder und Comp. in Bremen mit dem Agenten Wendelmuth in Liebenstein, Friedrich Kestner in Waltershausen für den Thüringischen Verein für Deutsche Auswanderung oder für die Firma Carl Pokrantz und Comp. in Bremen Johann Adolph Seifferrth's Söhne.
Allerdings war dem Bremer Senat sich damals schon der Tatsache bewusst, dass Bremen zu der Zeit DER deutsche Auswandererhafen war, und die Menge an Menschen, diedurch die Stadt strömten, unmöglich sich selbst überlassen werden konnten - zum Nutzen der Auswanderer und der Bewohner der Stadt. Sie begannen bereits im Oktober 1832 mit einer "Verordnung wegen der Auswanderer mit hiesigen oder fremden Schiffen", dem ersten deutschen statlichen Gesetz betreffs Auswanderung. 1851 entstand in Bremen das "Nachweisungsbureau für Auswanderer", gegründet durch die Handelskammer Bremen. Die Mitarbeiter dieses Büros hatten quasipolizeiliche hoheitliche Aufgaben für das Auswandererwesen. Zu den Aufgaben des Büros gehörte die Versorgung der Auswanderer mit Informationen, Listen und Preisübersichten bis hin zum Angebot von Schlichtung bei Auseinandersetzungen zwischen Auswanderern und Expedienten. Die Reisenden erfuhren, wo sie ihr Gepäck bis zur Abreise lassen konnten, und wer es transportieren konnte, wenn es sich um umfangreichere Mengen handelte. Da die Kapazität des Auswanderer Hauses nicht ausreichte, war es notwendig, die Auswanderer mit Listen zu versorgen - wo man preiswert, sauber und sicher wohnen und sich mit Nahrungsmitteln versorgen konnte, teilte ihnen die Preise für Lebensmittel und Hardware mit, die sie eventuell noch für die Überfahrt brauchten. Nicht alle Auswanderer kamen bereits mit einem Kontrakt zwischen ihnen und einem Beförderer in Bremen an. Tatsächlich war es eine nicht unerhebliche Zahl, die mit Sack und Pack (oder auch ohne das, wenn die Emigranten beispielsweise verbotenerweise ihren Heimatstaat verlassen hatten) in den Häfen eintraf, die dann durch die Büros der Expedienten tingelten und nach guten Konditionen für eine Überfahrt suchten. Waren Auswanderer in der Anfangszeit der Auswanderung noch in (Familien)Gruppen unterwegs, waren es später Einzelreisende, denen es wesentlich leichter gefallen sein durfte, für sich allein Unterkunft und Überfahrt zu finden. Gab es Streitigkeiten, versuchte sich das Bureau auf Nachfrage einzuschalten und eine Lösung zu erreichen.
Zum Zeitpunkt der Auswanderung der Nack-Familien gab es weitergehende Bemühungen zur Regulierung und Verbesserung der Zustände in den Häfen oder auf den Schiffen. 1855, drei Jahre nachdem die Nacks übergesetzt waren, wurde zur Beaufsichtigung des gesamten Geschäftsbetriebes der Auswandererexpedition die Deputation für das Auswandererwesen eingerichtet, die jene exekutiven polizeilichen Aufgaben übertragen bekamen. Sie erhielten jeweils die Auswandererlisten und waren dazu befugt, die Abfahrt der Schiffe zu gestatten, wenn alles in Ordnung zu sein schien. 1887 wurde daraus die Behörde für das Auswandererwesen. Am 6. Mai 1846 war durch den Bremer Senat die Verordnung in Betreff der Zahl der mit von Bremen expedirten Schiffen zu befördernden Passagiere, sowie der Beschaffenheit und Verproviantirung der Passagierschiffe erlassen worden. Durch die Verordnung sei "Bedacht genommen, denjenigen Auswanderern, welche mit den von Bremen aus expedirten Schiffen befördert werden, eine zweckmäßige Einrichtung für ihre Ueberfahrt und thunlichste Sicherheit für die Erreichung ihres Bestimmungsorts und für eine gute Behandlung auf der Reise zu gewähren". Diese Verordnung orientierte sich vor allem an den Vorgaben, welche an Bord der Schiffe zu erfüllen waren. Andernfalls würde das Schiff keine Erlaubnis zum Verlassen des Hafens erhalten.
Zu dem Zeitpunkt als die Nacks in Bremen ankamen, war die Stadt schon lange kein Hochseehafen mehr. 60 Kilometer entlang der Weser im Landesinneren gelegen, hatte man schon sehr früh darüber nachdenken müssen, wie man Schiffe mit viel Tiefgang anlanden lassen könne. Lösung war die Gründung eines Hafengeländes, angrenzend an den "Alten Hafen", später kam ein neuer Hafen hinzu (die Abbildungen stammen aus der Leipziger Illustrierten 18512), beide an der Westermündung gelegen. Südlich davon schloss sich das ausgehobene Hafenbassin an, in dem die Schiffe beladen resp. bestiegen wurden, es folgten ein paar wenige Straßen und Gebäude. Westlich des Marktplatzes schloß sich das Auswanderer Haus mit umfangreichen Nebengebäuden und einer großen Rasenfläche an. Es entstand Bremerhaven.
Da es vor 1862 keine Eisenbahnverbindung gab, mit der Auswanderer von Bremen nach Bremerhaven gelangen konnten mussten sie mit Pferdewagen oder über die Weser mittels Lastkähnen die Strecke überwinden. Hierfür mussten die Auswanderer in der Regel 2-3 Tage veranschlagen.
Endlich an ihrem ersten großen Teilziel angekommen, erwartete die Auswanderungswilligen das sogenannte Auswanderer Haus. Dort sollten 2000 Menschen mit für damalige Zeit aufwändiger Qualität untergebracht werden - nicht nur Verköstigung sondern auch Übernachtung für längere Phasen.
Das Auswanderer Haus wurde auf einem fast 3000 Quadratmeter großen Platz innerhalb des Stadtgebietes des neuen Bremerhavens errichtet, der in größtmöglicher Nähe zur Anlagestelle der Schiffe lag. 1849 hatte man mit dem Bau begonnen, und nach knapp einem Jahr Bauzeit gelang es dem Architekten Müller den Bau zu vollenden.
Zitat aus einer Beschreibung des Hauses2:
"Das Haus hat 177 Fuß [Anmerkung: 35 Meter] Fronte, 110 Fuß [Anmerkung: ca 33,5 Meter] Tiefe und besteht aus einem Frontgebäude mit zwei durch einen 90 Fuß langen verdeckten Gang verbundenen Flügeln.
Im Souterrain befindet sich die Küche mit einem Dampfapparate, um 3500 Portionen Essen zugleich zu kochen;
der Küche gegenüber sind große Lagerräume, so groß und zweckmäßig eingerichtet, um alle Effecten der Passagiere gut, trocken und sicher aufzubewahren.
Im Parterre sind die Bureaus, Wohnungen des Oeconomen, des Predigers und Inspectors, Lazarethstuben, Zimmer zur Speisung von Matrosen, große Restaurations- und Speisesäle. In der Mitte des Gebäudes steht die Capelle, schlicht, anspruchslos, aber zugleich ansprechend und würdig.
Ueber dieser Etage befinden sich neuen Logirsäle, jeder 60 Fuß [Anmerkung: 18 Meter] lang, 40 Fuß [Anmerkung: 12 Meter] breit und 12 Fuß hoch. In deren Mitte sind 7 Fuß hohe Verschläge zu Schlafstellen so abgetheilt, daß die Trennung der Familien und verschiedenen Geschlechter wesentlich erleichtert wird.
Rings herum an den Seiten befinden sich bequeme Tische und Bänke.
Für Heizung in der kältern Jahreszeit, sowie für Reinlichkeit dieser Säle nebst Zubehör wird stets aufs Beste gesorgt, auch sind dieselben Abends und Nachts durch an den Seiten angebrachte Lampen fortwährend erleuchtet.
Vor jedem Saale ist ein Waschzimmer; das Wasser wird durch Druckpumpen in alle Theile des Hauses getrieben, die Wäsche der Kleidungsstücke aber in einem besondern Waschhause besorgt und das Trocknen derselben auf den geräumigen Böden bewirkt.
Jeder Saal hat seinen besondern Aufwärter.
Die Treppen sind sämmtlich von Sandstein, sodaß auch bei Brandfällen für die Bewohner des Hauses keine Gefahr entstehen kann, die überdies dadurch völlig beseitigt wird, daß sowohl jeder Saal, wie Vorplätze u.s.w. beim Ausbruche eines Feuers leicht unter Wasser zu setzen sind.
Die Lazarethe sind mit 35 Betten versehen, natürlich sind die Geschlechter in besonderen Sälen getrennt und für jeden je männliche oder weibliche Pfleger angestellt. Die Hausordnung ergibt das Nähere."
Aus uns bisher nicht bekannten Gründen blieb "mein" Nack, der älteste Sohn von Johann Melchior und Anna Maria Nack, in Deutschland zurück. Es scheint, als habe jemand zumindest mit dem Gedanken gespielt, Heinrich Christian könnte an Bord gehen - im Besitz eines anderen Nachfahren von Heinrich Christian Nack existiert nämlich eine Auswanderungskiste, die mit eben seinem Namen markiert ist.
Ausgewandert ist er jedoch mit großer Sicherheit nicht, er taucht nicht an Bord der Highland Mary auf, auch keine andere Liste nennt ihn an Bord eines anderen Schiffes, nirgendwo gibt es Hinweise auf eine mögliche Rückkehr. 1852, im Jahr der Auswanderung, war Heinrich Christian Nack als Waldwart beschäftigt, nachdem er seine Militärzeit abgleistet hatte.
An Bord der Highland Mary und Ankunft in New York
Wie zu dieser Phase der Emigration in die USA üblich, wanderten die Nacks im Familienverband aus. Auf sich gestellt, ohne feste Anlaufpunkte (es gab damals weder eine organisierte Abreise noch Ankunft, ebenso gab es damals noch keine caritativen Auswanderungsorganisationen), war es am Sichersten, in der Geborgenheit einer kleinen oder größeren Gruppe von Familienmitgliedern zu reisen.
Insgesamt finden sich in den Unterlagen der National Archives der USA (NARA) unter der Listennummer 6956 der Highland Mary vom 1. Juni 1852 vierzehn Mitglieder der Familie Nack.
Als Passagiere fanden sich auf dem Schiff Highland Mary folgende Nacks:
- Melchior Nack - Alter: 53 - Beruf: Farmer (Johann Melchior Nack)
- Anna Maria Nack - Alter: 53 - Beruf: unbekannt (Anna Maria Nack, geborene Cott)
- Daniel Nack - Alter: 28 - Beruf: unbekannt (Johann Daniel Nack, Sohn von Melchior Nack und Anna Maria)
- Christopher Nack - Alter: 24 - Beruf: unbekannt (Sohn von Melchior Nack und Anna Maria)
- Susannah Nack - Alter: 22 - Beruf: Seamstress (Susanne Rosine Nack, Tochter von Melchior und Anna Maria)
- Charles Nack - Alter: 18 - Beruf: Laborer (Karl Bernhardt Nack, Sohne von Melchior und Anna Maria)
- Wilhelmine Nack - Alter: 12 - Beruf: unbekannt (Johanna Wilhelmine Nack, Tochter von Melchior und Anna Maria)
- Infant Ernst Nack - Alter: 10 Monate - Beruf: unbekannt
- William Nack - Alter: 10 - Beruf: unbekannt (Friedrich Wilhelm Lorenz Nack, Sohn von Melchior und Anna Maria)
- Sophey Nack - Alter: 24 - Beruf: unbekannt
- Gottlieb Nack - Alter: 45 - Beruf: Farmer (Beziehung zu Melchior unbekannt, evtl Bruder)
- Martha Nack - Alter: 47 - Beruf: unbekannt
- Christine Nack - Alter: 47 - Beruf: Servant, Gentleman's Servant (Beziehung zur Familie unbekannt)
- Gottlieb Nack - Alter: 12 - Beruf: unbekannt (Beziehung zur Familie unbekannt)
Es bilden sich mindestens zwei Familien ab:
- Melchior und Anna Maria Nack mit ihren Kindern Daniel, Susannah, Karl, Wilhelmine und Wilhelm, Christopher (sowie Sophey, die Ehefrau von Christoph und deren gemeinsamer Sohn Ernst Nack, geboren in Deutschland)
- Gottlieb Nack und seine Frau Martha, vermutliches Kind Gottlieb.
Im Kontakt zu verschiedenen Nachfahren der Nacks, ausgewanderte wie hier gebliebene, hoffe ich im Folge der Zeit immer mehr zu erfahren, was aus den verschiendenen Nacks dieser Familien wurde.
Die Newyorker Schiffs-Liste, die in der „Allgemeinen Auswanderungs-Zeitung“ aus Rudolstadt erschien, war für die in der Heimat zurückgebliebenen die erste Möglichkeit zu erfahren, ob die Auswanderer gut angekommen waren - vorausgesetzt sie hatten Zugang zu dem Blatt.
Am 26. Juni 1852, 3 Wochen nach ihrer Ankunft, erschien in der Allgemeinen Auswanderungs-Zeitung die Nachricht, dass die Bark Highland Mary nach einer eher langen Reise von 51 Tagen (im Vergleich zu 49 Tagen ab Hamburg, 49 Tage benötigte die Childe Harold ab Bremen am gleiche Tag) lief wohlbehalten in New York eingelaufen war. Sayers, der Kapitän, hat seine Sache offensichtlich gut gemacht, denn man testierte ihm „Zu empfehlen. Kost und Behandlung nicht zu tadeln“.
Wilhelmina, die jüngste Tochter des Johann Melchior, verbrachte ihren Lebensabend mit der Urgroßmutter meines Familienmitforschers Nack in den USA. Ihr Spitzname war Minna, und sie erzählte von einer langen Überfahrt mit vielen Stürmen. Wenn sie mit dem Schiff 5 Meilen voran gekommen waren, hätte der Sturm sie 10 Meilen wieder zurück geworfen. Anders als Minna es in Erinnerung hatte, war die Highland Mary kein Clipper, sondern eine Bark.
"Meine" Nacks hatten offensichtlich Glück, sie erreichten alle lebendig die Neue Welt. Obwohl ich von der sicheren Ankunft wusste, hatte ich doch die Volkszählungsunterlagen der Nacks aus den USA zuvor gesehen, war ich dennoch erleichtert - und empfinde eine gewisse Dankbarkeit für dieses Schiff und seinen Kapitän.
Quellen:
1. http://www.nausa.uni-oldenburg.de/Liww.htm
2. Deutsche Auswanderung - Leipziger Illustrirte Zeitung (11. Januar 1851), http://www.zum.de/psm/emigration/illzeitung1851.php