Familie(n) Meister

 

Die Meisters leb(t)en über Jahrhunderte im Raum Baden. Baden-Baden und Steinbach, Ulm Lichtenau, Stollhofen, Greffern und Schwarzach (Rheinmünster) finden sich da.

Erster Nicolaus Meister, den wir in Ulm Lichtenau (bzw Schwarzach als dem Ort der Sakramente) finden, ist am 12. Februar 1690 in Schwarzach begraben worden, sein Sohn Nicolaus, der bei seiner Beisetzung 1738 in Schwarzach mit dem errechneten Geburtsdatum 1690 angegeben wird, lässt im Moment die Frage offen, ob es diese Verbindung in dieser Form tatsächlich gibt. Die Originaldokumente habe ich leider noch nicht gesehen.

Woher der 1690 verstorbene Nicolaus kommt, ist nicht bekannt, sein Herkunftsort wurde nicht verzeichnet.

Es wird in der Familie erzählt, dass die Wurzeln der Familie Meister zu einem Meister-Geschlecht in St. Blasien und Fützen gehören, aber dies ist nicht (mehr) nachweisbar, dazu mehr auf der Seite zu dem Wappen der Familie Meister. Mein Großvater, Wilhelm Meister, hat nach Angaben eines Wappens, das in der Familie exisitiert, angeblich die Herkunft der Familiie bis in den Ort Fützen verfolgt. Ob dies tatsächlich der Fall ist, und damit ein Anschluss an die Familie(n) Meister besteht, deren Mitglied Abt Martin Meister in Sankt Blasien wirkte, habe ich bisher nicht verfolgt, da dies in der Regel nur vor Ort wirklich erfolgreich durchgeführt werden kann.

AFamilie Carl Ludwig Meisterus Bauern wurden die Meisters zu Metzgern. Dieser Wandel von Bauern zu Metzgern hat sich als für unsere Familie wichtige Veränderung erwiesen. In den ersten Generationen war immer mindestens einer Metzger, sofern andere Söhne erwachsen wurden,  Bauern. In der Region Rheinmünster waren die Meisters seit langem bekannte Metzger, über Generationen haben Söhne (und Töchter) diesen Beruf ergriffen und sich weiter verbreitet.

Der im Moment erste Metzger namens Meister, den wir finden konnten (im Ulmer Heiratsbuch, Generallandesarchiv Karlsruhe), ist (1855 genannt bei der Hochzeit seines Sohnes Joseph) Georg Meister (1792-1870), verheiratet mit Magdalena Ott. Georgs Vater Michael wird 1819 als von Beruf Bauer genannt.

Joseph ist auch der Sohn, der ebenfalls Metzger wurde. Josephs Sohn Karl Ludwig Meister ist auf dem Foto zu sehen, schon deutlich älter, *1864 in Ulm, jetzt Lichtenau, verstorben 1929 in Ulm, Lichtenau, stehend. Seine Frau Maria Ott, 1865-1938, sitzend links neben ihm. Ganz links steht die Tochter Louise, rechts die Tochter Lina mit ihrem kleinen Sohn. Der junge Mann (2. von links) ist Alfred Meister, der ebenfalls Metzger wurde. 

In der Stollhofener Straße 7 bestand jene Metzgerei, von der aus mehrere Familien Meister ihren Beruf ausübten. 1895 gründete sein Sohn Josef Meister eine weitere Metzgerei am Standort in Greffern, Rheinmünster.

Mein Großvater Wilhelm Meister, Sohn von Carl Ludwig, hatte sich schon früh dazu entschlossen, Künstler zu werden. Als er dann "auch noch" eine geschiedene, evangelische Frau heiratete, Mathilde Rinker geborene Frank, kam es offenbar zu Unstimmigkeiten. Wilhelms Vater, Carl Ludwig Meister, ein in der ganzen Gegend bekannter und angesehener Metzger, soll - so berichten es zumindest einige Familienmitglieder - von der Entscheidung seines Sohns für den Beruf und die Frau nicht sehr begeistert gewesen sein. Durchaus nachvollziehbar, wenn man sich bewusst macht, wie erfolgreich (zweifellos durch lebenslange, harte Arbeit) die Meisters hier im Umfeld als Metzger geworden waren.

Wilhelm war während des ersten Weltkrieges als Soldat in Flandern und Belgien, dort entstand auch die Fotografie von Wilhelm Meister auf der Startseite meiner genealogischen Seite. Bereits damals malte und zeichnete er. Er hatte in Berlin und Paris Kunst studiert und arbeitete in dem Ort Steinbach bei Baden in einem Haus, das er gebaut hatte. Es enthielt ein großes Atelier, in dem er seine Bilder und Skulpturen schuf. Unter anderem war er Mitveranstalter der "ersten Bühler Kunstausstellung".