Familie(n) Nack (aus Gierstädt)
Auszug aus der Familien-Chronik der Familie Nack
Den folgenden Text, angefertigt von Albert Nack, erhielt meine Großmutter Ingeborg vor vielen Jahren durch Gisela Bühler, Tochter von Toni Amthor (geb. Nack). Sie bildeten den Anfang der Suche nach den Familien Ritzenhoff ⇒ ****LINK***, Nack und Orphal ⇒ ***LINK**.
Es gehört zu meinen ersten Erinnerungen an die Beschäftigung mit der Geschichte unserer Familien, im "kleinen Zimmer" der Ditzinger Wohnung meiner Großmutter Ingeborg ⇒***LINK***Uebel, geb. Ritzenhoff zu sitzen und mit ihr durch die Kopien und Zeitungsausschnitten zu blättern, die Gisela Bühler immer wieder mit ihrer Cousine teilte. Sie verfügte über einen unglaublichen Fundus an den unterschiedlichsten Materialien - alten Zeitungsausschnitten und Stammbäumen, Urkunden und Fotos, Büchern über Thüringen. Dank Gisela Bühler konnten wir einen großen Sprung in die Vergangenheit machen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem von Gierstädt ⇒***LINK*** der größte Teil der Familien Nack in die USA auswanderte ⇒.
Vorbemerkung:
Bei den im Folgenden genannten "Großeltern"
handelt es sich um Heinrich Christian Nack
(den Sohn des Ehepaares Johann Melchior Nack
und Anna Maria Cott), und Caroline Nack,
geborene Orphal, Ehefrau von Heinrich Christian,
die im Text genannte "Großmutter".
Der zitierte Text stammt, wie erwähnt, von Albert Nack.
"Vom Großvater Heinrich Christian, den ich selbst nicht kennenlernte,
er starb ja schon 1883, sagte mir Vater, daß er ein großer und gut
beleibter Mann gewesen ist.
Von Gierstädt kam er als junger Mann nach Gotha zum Militär, Inf.
Rgt.95, unter dem damaligen Herzog Ernst, welcher ein großer Nimrod
(Jäger) war. Großvater erhielt in dem Gefecht bei Eckernförde 1849
als Sergeant (jetzt Feldwebel) das Ehrenkreuz und wurde dann später
vom Herzog Ernst als "Waldwart" in Reinhardsbrunn bei Friedrichroda
angestellt. Hier lernte er auch seine Frau, unsere Großmutter Karoline
kennen, eine der 7 Töchter des Waldwartes Orphal, welcher auf der
Tanzbuche bei Friedrichroda seine Revierwohnung hatte.
Der Großvater wurde dann nach Gotha versetzt und behütete vor allem
den Boxberg und Krahnberg. Nachdem er aber Herzasthma bekam,
wurde er auf dem Herzogl. Holzhof in Gotha vom Herzog als Holzvogt
(heute Inspektor) eingesetzt. Auf dem Holzhof wurden damals die in
den herzoglichen Forsten geschlagenen Hölzer auf dem Leinakanal
nach Gotha geflößt und hier gestapelt zur Weiterverwendung. Die
Verwaltung dieses Holzhofes hatte unser Großvater bis zu seinem Tode
im Gothaer Schloss am 17.01.1883. Er wurde auf dem Friedhof V in
Gotha begraben.
Sein Grab wurde von unseren Eltern und später von uns Kindern gepflegt,
bis es eingeebnet wurde.
Großmutter Nack geb. Orphal zog dann zu den Eltern in die Bismarckstr.
Nr. 2 und konnte noch die Geburten der Enkelkinder Robert, Toni und
meine erleben, denn der älteste Bruder Ernst war ja schon 1885 in New
York USA geboren, bis sie 7.3.1895 ihre Augen für immer schloß.
Sie starb an der bösen Krankheit Brustkrebs. Auch sie fand ihre letzte
Ruhestätte auf dem Friedhof V Gotha, und ihr Grab wurde in der gleichen
Weise gepflegt bis zur Einebnung, wie das mit dem Grab des Großvaters
geschah. (...)"
Durch diese Ehe von Heinrich Christian und Caroline Orphal verband zwei Familien mit Wurzeln in Thüringen, wobei die Orphals ⇒ ***Link*** über lange Jahre als Waldwarte oder Förster in den Diensten der Thüringer Wetteriner standen, die Nacks hingegen standen erst mit dem offenbar sehr tatkräftigen Heinrich Christian Orphal im Dienste der Herzöge zu Sachsen-Gotha ⇒ ***LINK****.
Heinrich Christians Familie lebte in Gierstädt ⇒ ****LINK***** und laut eigenen Angaben bei der Auswanderung ⇒ ***LINK*** arbeitete sein Vater Johann Melchior Nack als Farmer/Gardener. Die Familie bestand inclusive der Eltern aus mindestens 8 Personen. Zur damaligen Zeit war jeder junge Mann, der im Herzogtum lebte, im Jahr seines 21. Geburtstags bei der zuständigen ..... zu melden und den Militärdienst anzutreten. Als Mitglied des Deutschen Bundes war auch das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha dazu verpflichtet, im Kriegsfall Soldaten zur Verfügung zu stellen.
Folgender Ausschnitt aus dem "Regierungs- und Intelligenzblatt für das Herzogthum Gotha" aus dem Januar 1852 zeigt den offiziellen Aufruf der herzoglichen Regierung an alle jungen Männer mit dem erreichten 21. Lebensjahr aus dem Bereich Gotha, sich bis Ende des Monats Januar 1852 bei dem jeweiligen Polizeibüro zu melden. Und darüber hinaus anzuzeigen, dass sie dazu bereit sind, den Militärdienst anzutreten. Dies galt natürlich auch für alle Söhne der Familie Nack.
Nach dieser Regelung hätte sich Heinrich Christian (März 1825 – Januar 1883) also 1846 bei der Polizei melden müssen, um den Militärdienst anzutreten. Wäre er dann großzügig berechnet, 1846 oder 47 eingetreten, hätte der Militärdienst vier Jahre dauern müssen - denn Heinrich Christian war definitiv beim Gefecht bei Eckernförde dabei. Ich habe nicht wirklich herausfinden können, wie in diesen Jahren die Regelungen zum Dienst im Militär waren, ich fand eine Regelung von 1855, bin aber im Zweifel, ob sie sich ähnlich für die Phase vor 1852 anweendbar gewesen ist. Heinrich Christian wird nach seinem Militärdienst nirgendwo als Soldat genannt. Wie wir wissen, wurde Heinrich Christian nach Gotha eingeteilt und nahm als Sergant (Feldwebel) im Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 95 unter dem damaligen Herzog Ernst an dem Gefecht bei Eckernförde teil. Nebenan ein Ausschnitt einer berühmten Lithographie jener Zeit, das eine Szene des Gefechtes bei Eckernförde zeigt (Original, F.S. Hanfstaengl: Eckernfoerde am 5. April 1849 in den Kunstsammlungen der Veste Coburg). Die Tatsache, dass Heinrich Christian für seine Leistungen einen Orden erhielt, ist übrigens kein Beweis herausragender Leistungen. Es wird auch kein Ehrenkreuz gewesen sein, sondern wahrscheinlich viel eher das Erinnerungskreuz, das anlässlich des Gefechts von Herzog Ernst gestiftet wurde (Quelle des Bildes: https://www.ehrenzeichen-orden.de)
Meine Verbindung zu den Familien Nack-Orphal aus dem Raum Gierstädt-Gotha besteht über Catharina Hempel, meine Urgroßmutter. Sie war die Mutter meiner schon erwähnten Großmutter Ingeborg Uebel ⇒ ***LINK*** geborene Ritzenhoff ***LINK**.
Catharina Hempel war die Tochter von Marie Nack, einer Tochter der Eheleute Heinrich Christian Nack und Caroline Orphal und Ernst Hempel. Marie Nack ihrerseits war die Tochter des oben bereits erwähnten Heinrich Christian Nack, der nicht mit seinen Eltern auswanderte, und dessen Frau Amalie Friedericke Wilhelmine Caroline Orphal.
Sie ist die älteste meiner Vorfahren, die ich kennenlernen durfte. Leider war ich damals noch zu jung, um sie nach Geschichten der Familie zu fragen, und sie hat nichts aufgezeichnet oder an meine Familie weitergegeben. Durch ihre Heirat mit Helmut Ritzenhoff stellte sie die Verbindung zwischen dem Vorfahrenteil der Lehrerfamilie Hempel und der des Hausvaters des Wilhelmstifts Ritzenhoff ⇒ ****LINK**** aus Bad Frankenhausen und somit auch den Familien der (Glas)Becker⇒ her.
Probleme der Abstammung von Johann Melchior Nack - Familientafel Familien Nack-Orphal (Ausschnitt)
Die folgende Übersicht "unserer" Familien Nack entstand anhand der Familien-Chronik, die wir von Gisela Bühler erhielten.
Über Johann Melchior Nack, den "Auswanderer" und Heinrich Christoph Nack gelangten wir zu Nicolaus und Georgius Nack, und schließlich Honorius Nack als dem ersten bekannten Nack, aus Gierstädt mit dem ältesten bekannten Wohnort. Johann Melchior Nack hatte mehr Söhne als nur diesen einen. Wieviele es genau waren, ist uns (den Forschern unserer Familien Nack) noch nicht ganz klar (mehr dazu im Artikel über die Auswanderung der Nacks ⇒***LINK***), es waren bei der Auswanderung angeblich nach behördlichen Angaben "2 bereits verheiratete" darunter. Inzwischen bestehen Kontakte zu verschiedenen Nachfahren der Nack-Familie in den USA.
Einträge in diversen Internetplattformen stellten Verbindungen dar, die sich nicht halten ließen, die sehr wahrscheinlich fehlerhaft sind - aber doch einzeln durchgepflügt werden müssen. Dazu gehört beispielsweise war die Frage, ob es denkbar sein könnte, dass Johann Melchior ein weiteres Kind in Süddeutschland hat. Anhand der Todesurkunde der als vermutliche Tochter genannten Frau steht zwar ein Johann Nack als Vater, als Mutter allerdings eine Anna Maria geb. Berg. Der Familienname Nack taucht allein in den Ergebnislisten von Familysearch in unterschliedlichen Regionen Deutschland so häufig auf, dass ich starke Zweifel daran habe, dass eine Verbindung zu "unseren" Nacks besteht. Neben solchen Fragen wie "ist eine so weite Wanderbewegung zur damaligen Zeit für eine alleinstehenden Frau denkbar", "was könnte eine solche Wanderbewegung überhaupt ausgelöst haben", "wie erklärt man Ahnenforschern aus nichteuropäischen Ländern mit vollständig anderem Erfahrungshintergrund, dass allein schon aus politischen Gründen/Gründen der territorialen Zersplitterung/politischen Geschichte ein solcher Umzug, ein Wechsel zum katholischen Glauben eher unwahrscheinlich war" ist es nicht ganz einfach zu entscheiden, wie man mit diesen Einträgen umgeht.
Unstrittig ist, dass Heinrich Christian Nack, mein direkter Vorfahr, ein legitimer Sohn von Johann Melchior Nack und dessen Frau Anna Maria Cott war und aus Gierstädt stammte.
Ebenso war in der Familie bekannt, dass die Eltern von Heinrich Christian Nack ausgewandert sind, jedoch gingen wir bei Johann Melchior unter 4. als Auswanderungsdatum vom Jahr 1840 aus.
Die abgebildete Vorfahrenliste der Familie Nack wurde von Gisela Bühler 1988 erstellt, anhand von Daten, die sie von Lother Nack erhielt.
Auch die ersten Informationen über die Abstammung der Glasbecker und die Ritzenhoffs stammten von der bereits genannten Gisela Bühler, eine wirklich unschätzbare Ausgangsbasis für die Forschung.
Bei der Familie Nack begannen die Fehler bei Johann Melchior. Laut der Vorfahrenliste ist Johann Melchior am 25.5.1799 geboren, es tauchen in Gierstädt jedoch noch mindestens zwei Johann Melchior auf, kommen allerdings nicht unbedingt als Ehefrau von Anna Maria Cott in Frage.
Bei einem Geburtsdatum 31 Mai 1739 in Gierstädt wird ein Simon Nack als Vater angegeben, was diesen Johann Melchior Nack eher weniger wahrscheinlich zu "unserem" Johann Melchior macht. Eine andere Geburtsangabe 1812 kann bei einer Eheschließung in 1823 nicht stimmen, Volckmar Nack taucht mit dem Geburtsjahr von Johann Melchior 1774 auf, was wie bereits erwähnt hinsichtlich der Altersangaben der Auswanderer und des Ehepartners von Anna Maria Cott nicht passt.
Für 1799 als Geburtsdatum von Johann Melchior spricht die Angabe der Shippinglist und späterer Census Angaben in den USA, wo Johann Melchior durchgängig mit dem errechenbaren Geburtsjahr 1799 auftaucht.
Natürlich haben Ryan Nack und ich jede Menge Spekulationen angestellt und haben jede Menge Ideen, wie sich die offenen Fragen/Widersprüche in der Familie Nack in Gierstädt erklären lassen ... das ist alles immer wieder spannend und sorgt dafür, dass man einen Abend im Chat verbringen kann ... trägt jedoch nur eingeschränkt zur tatsächlichen Lösung des Problems bei.